Was ist Nachhaltigkeit?

Das Leitbild „Nachhaltige Entwicklung"

Der Begriff der Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der deutschen Forstwirtschaft des frühen 18. Jh. und wurde 1713 von Hans Carl von Carlowitz geprägt. Nachhaltigkeit kennzeichnete in diesem Zusammenhang eine Art der Waldbewirtschaftung, bei der dem Wald nicht mehr Holz entnommen wird als nachwächst, so dass Boden und Standort langfristig nicht beeinträchtigt werden [Aachener Stiftung o.J.]. Ursache für die Entwicklung dieses neuen Denkansatzes war schon damals das gestiegene Bewusstsein für die Grenzen der Verfügbarkeit von Ressourcen, da der in den vorausgegangen Jahren praktizierte übermäßige Holzeinschlag eine kontinuierliche Versorgung der Bevölkerung und Wirtschaft über Jahrzehnte hinaus verunmöglicht hatte. Die Erkenntnis der Grenzen einer auf Wachstum ausgelegten Lebens- und Wirtschaftweise wurde zu einem der wichtigsten Katalysatoren für den Bedeutungszuwachs, den der Begriff der „Nachhaltigen Entwicklung" in den letzten 50 Jahren - seit Beginn der Diskussion über die ökologischen Folgen unseres Handelns in den 60er Jahren - erlangt hat.
Sinnbildlich dafür steht der Bericht des Club of Rome „Grenzen des Wachstums" [Meadows et al. 1973], der sich hauptsächlich der Erschöpflichkeit unserer Ressourcen widmete und auf die globalen Zusammenhänge und Auswirkungen nationalen und lokalen Handelns und damit auf die Notwendigkeit eines weltweit gültigen Leitbildes hinwies.

In der sich in den darauf folgenden Jahren entwickelnden Diskussion weitete sich der Betrachtungsrahmen, ausgehend von der Fokussierung auf die Ressourcenproblematik, in zunehmendem Maße auf Gerechtigkeitsfragen (soziale Gerechtigkeit, Verteilungsfragen zwischen Erster und Dritter Welt und intergenerative Gerechtigkeit [Siebenhüner 2003]) aus. Diese Entwicklung mündete in der bis heute weitestgehend gültigen Definition des Begriffes im Bericht der Brundtland-Kommission der UNCED (United Nations Conference of Environment und Development) von 1987, nach der eine Entwicklung anzustreben ist, „die den gegenwärtigen Bedarf zu decken vermag ohne gleichzeitig späteren Generationen die Möglichkeit zur Deckung
des ihren zu verbauen" [Hauff 1987]. Der Bericht prägte damit den Begriff der „Nachhaltigen Entwicklung" als Leitbild zur generellen Sicherung der Lebensgrundlagen und -möglichkeiten des Menschen und führte erstmals die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit - Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft - als gleichberechtigte Bereiche einer „ressort- und ressourcenübergreifenden globalen Politikstrategie" ein [IZT 2006].

3 Säulen der Nachhaltigkeit

 

 

3 Säulen der Nachhaltigkeit, Grafik: Homepage wwb

 

In der auf der Umwelt- und Entwicklungskonferenz der UN in Rio de Janeiro (1992) von der Staatengemeinschaft verabschiedeten und unterzeichneten Agenda 21 wurde das Leitbild der „Nachhaltigen Entwicklung" in Anlehnung an den Brundtland-Bericht erstmals zu einem globalen Ziel erhoben:

„The right to development must be fulfilled so as to equitably meet developmental and environmental needs of present and future generations" [IZT 2006].

 

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